Lugo - Ponte Ferreira

 

Erstens kommt es anders und zweitens als man vorher denkt. Eigentlich wollte ich ab Lugo den neuen, den anderen Weg gehen, der (noch) nicht so wirklich Jakobsweg ist und über Friol und Sobrado dos Monxes nach Arzúa führt. Aber außer mir möchte das nur ein anderer Pilger aus meiner Pilgerfamilie. Das würde für mich heißen, dass ich mich von allen anderen hier verabschieden müsste und nicht mit ihnen zusammen in Santiago ankäme. Will ich das? Bis gestern wollte ich noch, aber dann war da die Nacht und ganz viele Gedanken und dann wollte ich nicht mehr. Dafür habe ich eine bessere Idee: Ich gehe jetzt erst einmal mit allen anderen, komme mit ihnen in Santiago an, nehme dann den Bus zurück nach Lugo und gehe den anderen Weg einfach auch noch. Dann kriege ich auch noch eine Compostela, die ich aber nicht für mich behalten, sondern einem anderen Menschen widmen werde. Das ist doch eine gute Idee! Und ich kann hinterher sagen, dass ich den ganzen Camino Primitivo (fast) komplett gelaufen bin (nein, unten um die Hospitalesroute drumherum werde ich nicht auch noch gehen).

 

So verlasse ich Lugo im Rudel ... und das ist sooo schön! Ich glaube, ich hätte mir spätestens jetzt die Augen aus dem Kopf geheult, wenn ich das anders gemacht hätte.

Das hier finde ich kurz hinter Lugo an einem großen Haustor. Ist das nicht lieb?!

 

 

Ansonsten hat heute für mich einen Namen: Der asphaltierte Tag. Erst geht es ja noch, aber irgendwann krieg ich bei so viel Straße die Krise und Pickel da, wo andere Blasen kriegen (hab ich euch schon gesagt, dass ich total klasse Füße und auch nicht nur den Ansatz eines Bläschens habe? Ich bin so stolz auf meine Füße! Sie sind nun nicht die schönsten der Welt, aber was nützt dem schönsten Fuß seine Schönheit, wenn sie sich hinter einem Blasenpflaster versteckt?!

An einem Abzweig zu einer Verschnaufpause vom Asphalt bin ich Blödi auch noch stur vorbeigewatschelt! Aber sooo viel hätte das auch nicht gebracht.

 

Am Ende laufe ich nur noch, um irgendwo und möglichst schnell anzukommen.

Und wo ich ankomme, das ist dann auch ein Pflaster auf heißgelaufene Füße: Die Herberge in Ponte Ferreiro ist so schön! Der Wirt (die Herberge gehört einer jungen Familie, die hier auch mit drin wohnt) ist ein Herz, die Schlafräume sind schön, die anderen Räume sind schön, die Bar ist schön, die Sonne scheint schön, draußen sitzen ist schön ... und als Krönung kriegen wir eine Paela ... (Moment, ich muss kurz meinen Sabber von der Tastatur wischen!)

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Kommentare: 1
  • #1

    heinzsturm (Dienstag, 17 Februar 2015 17:24)

    Die Herberge in Ponte Ferreira ist nach dem Asphaltgetrappel ein Wohltat, die Hospitaleros sind eine Wucht, das Abendessen superklasse (war 2012 in einem total verregneten Frühjahr auf dem CP)