Grandas de Salime - A Fonsagrada

Der Tag beginnt auf einem Höhenweg, an dem man gar nicht weitergehen möchte, weil er dann ja irgendwann zu Ende sein könnte. Es ist so schön! Die Aussichten sind einfach so, dass man sich daran erinnern muss weiterzuatmen, ich bin weit weg vom Rest der Welt und das Watscheln macht einfach nur Spaß!

Aber alles hat irgendwann ein Ende ... das für mich heute aber nur vorübergehend ist. Ich muss mich ein bisschen durch die lebendige Welt küddeln, bevor ich diese wieder in Richtung Windräder verlassen kann. Ein ganz kleines bisschen blöd ist nur, dass Windräder die dämiche Angewohnheit haben, immer irgendwo oben zu sein - nie unten. Wenn man jetzt aber unten ist, dann kommen die einem auch nicht entgegen, diese faulen Dinger, nein, man muss zu ihnen hinauf. Ich muss zu ihnen hinauf. Das heißt schnaufen, pusten, prusten, schwitzen und dann oben stehen und zurückgucken und denken: Ach, du olles Pilgerweib, gut, andere machen das schneller als du, aber so lahmgesäßig du auch bist - du bist oben.

 

Und wenn man auf der einen Seite hinaufgewatschelt ist, dann gibt es eine kleine Belohnung: Man darf auf der anderen Seite wieder hinunter (manchmal auch nur, damit man wieder ein Unten hat, von dem man nachoben muss - aber das ist ein anderer Wanderschuh).

 

Und so komme ich an die Grenze von Asturien und Galicien. Nun fragt mich bitte nicht warum, weil ich habe es noch nicht herausgefunden, aber über diese Grenze muss ich drüberhupfen:

 

Ein kleiner Sprung für die Menschheit, aber ein großer Sprung für mich!

 

Und weil der Kraft gekostet hat, falle ich auch gleich über die erstbeste Bar - es gibt allerdings weit und breit auch nur diese - her, und die ist innen voll der Hammer und das Essen ist so lecker und der Seranoschinken umschmeichelt meine Hackeschen und der Käse - für den braucht man keine Hackeschen und das ist gut so, weil die sind ja völlig damit beschäftigt, sich vom Schinken umschmeicheln zu lassen, und die Coca Cola ist so frisch und so sprudelig und die Sonne scheint und ... Ach Kinders, Leben kann so schön sein!

 

So frisch und gestärkt geht es immer ein bisschen links, ein bisschen rechts einer Bundesstraße nach A Fonsagrada, wo schon eine wilde Meute sich gegenseitig massierender und in der Sonne vor sich hindümpelnder Pilger sitzt und in die Sonne blinzelt. Ach Kinders, ich mag das! Beim Gehen bin ich supergerne alleine, da mag ich gar keine Meute; aber an Bars und in Herbergen ist das einfach nur ... ein bisschen wie nach Hause kommen. Und das ist schön!

Und weil wir dann doch irgendwann einmal alle hungrig sind, ist uns auch der kürzeste Weg zum nächsten Pulpo nicht zu weit.

 

Oh, eins darf ich nicht vergessen zu erzählen: Hier gibt es neben der Kirche eine Pilgerinformation - so richtig nur für Pilger (ich finde es immer ein bisschen komisch, wenn ich als Pilger in eine Touristeninformation muss, weil ich bin ja kein Tourist - also schon ein bisschen, na klar, aber irgendwie doch ... nur weil ich eben nicht von hier bin; sein bin ich ein Pilger - oder politisch korrekt vielmehr eine Pilgerin, wobei mir diese Correctnes ziemlich zuwider ist, weil ich meine, ich weiß doch, dass ich eine -in bin, da muss ich das ja nicht auch noch sagen) mit Infos und Stempel und Gästebuch und ... Ich finde das schön.

 

Und hinter der Kirche rechts hat es einen Brunnen, der daran schuld ist, das Fonsagrada Fonsagrada heißt, er ist nämlich ein sagradater Fons, also ein heiliger Brunnen, an dem für die Kinder einer armen Mutter Milch gesprudelt sein soll (wobei ich jetzt gerade die Informationen auf Teufel komm raus nicht finden kann!).

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