Ein Bauchfüßler kommt nicht gerne allein!

Obwohl der Camino de San Salvador als Verbindung zwischen dem Camino Francés und dem Camino Primitivo schon im Mittelalter von großer Bedeutung war, kennt ihn heute kaum noch jemand. Genau das macht ihn aus: Sehr einsam und völlig unspektakulär führt er uns durch die Abgeschiedenheit des Kantabrischen Gebirges, durch ursprüngliche Dörfer, wunderschöne Täler und atemberau­bende Höhen. Ein Halsknödelweg!

 

Dieser Pilgerführer ist für Menschen gedacht, die beim Gehen manchmal einfach nur Bauch und Füße sind – Bauch­füßler eben – mit ganz genauen Wegbeschreibungen von Herberge zu Herberge, wichtigen Tipps und Informationen und kleinen Wissenswertigkeiten,  staubtuchwortfrei und in Bauchtaschenformat.

 

 

DIN A6, Spiralbindung mit Schutzfolie, 68 Seiten, 83 g

 

ISBN: 978-3-9816815-1-2

 


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Natürlich sollt ihr auch diesen Bauchfüßler nicht im Sack kaufen, darum lest hier kurz rein:

León – Cabanillas

ð 16,9 km, ñ 320 m, ò 253 m

Aller Anfang ist schwer … aber nur der Anfang!

 

Findet ihr die Wege aus großen Städten heraus auch so nervig wie ich? Ha!, ihr habt ja keine Ahnung, wie fürchterlich es dann erst ist, die zu beschreiben! Es ist auch blöd, denn es kommt ja jeder irgendwie von einer anderen Ecke. Der eine hat hier in der Herberge übernachtet, der andere dort und der nächste in einem Hostal oder Hotel. Darum habe ich beschlossen: Wir treffen uns am Fluss Río Bernesga, und zwar an der Plaza San Marcos. Hierher führen euch nämlich auch die gelben Pfeile, Muscheln und Rucksäcke, denn der Camino Francés verlässt die Innenstadt hier über die Pilgerbrücke Puente San Marcos.

So, seid ihr alle bereit? Stiefel fein geschnürt? Rucksäcke sitzen? Habt ihr genug zu essen und zu trinken dabei? Dann ist ja alles gut, dann kann es ja losgehen!

Neinneinnein, wir watscheln nicht den Rucksäcken hinterher über die Brücke, auch wenn uns das vorerst nicht leichtgemacht wird. Die Menschen sind alle so lieb und hilfsbereit und werden uns immer wieder darauf hinweisen, dass wir uns verirrt haben (als ich einem Herrn antwortete, dass ich nach Oviedo möchte, hat der mir sehr ausführlich den Weg zum Busbahnhof beschreiben). Bleibt freundlich aber standhaft!

 

Wir lassen den Fluss, der uns heute die ganze Zeit mehr oder weniger nah links begleiten wird, erst einmal hinter unserem Rücken liegen, stapfen am Hotel vorbei und biegen gleich

F     links in die Avenida los Peregrinos ab. Einen Verkehrskreisel mit Flugzeug (0,4 km) umlaufen wir nach

F     geradeaus und finden an den Laternenmasten die ersten gelben Pfeile und braune Wegweiserpfosten, die uns bestätigen, dass wir tatsächlich auf dem Camino de San Salvador sind.

Den nächsten Kreisel (1,4 km) umgehen wir ebenfalls

F     geradeaus und biegen am dritten (2,7 km)

F     rechts ab zur LE-5504, der wir

F     links folgen. Nun geht es erst einmal wenigschön an der Straße entlang, vorbei an einer riesigen Wohnanlage (links), immer geradeaus, auch wenn es immer zäher wird und wir dabei die Augen rollen, bis wir in Carbajal de la Legua (v) in eine der

     Bars (7,4 km) einfallen und unseren Frust in Café solo (kleiner schwarzer Kaffee) oder Café con leche (Milchkaffee) ertränken können.  

 

I     Wenn ihr einen Hinweis auf Limonada de la casa findet: Das ist keine Limonade, auch wenn Limonada tatsächlich Limonade heißt, sondern Sangria … und den hätten wir vorher gebraucht, um uns die Strecke bis hierher schönzutrinken. Jetzt ist es zu spät!

I     Bis Cascantes de Alba (in 13,5 km) habe ich keine Bar mehr gesehen.

 

Wenn der Asphalt in eine breite Staubstraße (WP1, 8 km) übergeht, kom­men wir langsam aber sicher in die freie Natur. Nein, hier ist es noch nicht berauschend, aber das kommt noch. Nur Geduld! Erst müssen wir noch etwa 1,8 km immer geradeaus/halblinks ein bisschen bergauf und bergab, bis sich der Weg gabelt. Erneut

F     linksgeradeaus erreichen wir nach einem etwas knackigeren Anstieg ein lockeres Steineichenwäldchen. Hier ist es nicht mehr wenigfein und wir haben erst einmal ein bisschen Zeit uns darüber  zu freuen, dass wir endlich, endlich wirklich hier sind, tatsächlich auf dem Weg, auf den wir so lange hingefiebert haben.

 

Wir lassen alles Abzweigende rechts liegen und gehen immer

F     geradeaus, bis wir hinter einem zerfallenen Gehöft (WP2, 12,9 km) und einem  Wasserlauf mit Trittsteinen

F     rechts auf einen schmalen Gebirgspfad einbiegen, der Herz und Seele jubeln lässt. Das ist so schön! – Allerdings werden jetzt die Anstiege auch ein bisschen strammer, zunächst hinauf zu einer kleinen Baum­gruppe (13,3 km), von wo wir links die nächste Anhöhe sehen, hinter der sich noch eine Steigung versteckt und dahinter noch eine. Dass es dann noch weiter bergauf geht, tut dann schon fast gar nicht mehr weh. Es ist auch wieder viel bequemer und geht halt immer ein biss­chen hoch und runter. Ein Wirtschaftsweg führt uns

F     links zu einem kleinen Tal (links von uns), wo auf der gegenüberliegenden Seite etwa auf unserer Höhe ein anderer breiter Weg uns einladend entgegenzwinkert. Zu dem wechseln wir

F     links (WP3, 14,2 km) ein bisschen unorthodox aber gut ausgetrampelt und bepfeilt durch die Niederung hinüber und gehen

F     links weiter.

F     Rechtsgeradeaus und in einer Rechtskurve

F     linksgeradeaus biegen wir anschließend

F     scharflinks in einen anderen Weg ab (WP4, 15,7 km). Links unter den Bäumen ist ein kleiner

J     Rastplatz mit einem Kästchen auf einem Pfosten, in dem sich ein Gästebuch, Blasenpflaster und Desinfektionsmittel befindet. Kurz darauf erreichen wir

F     rechts das Dörfchen Cabanillas. Hinter der Plaza del Peregrino (das hört sich so gigantisch an für ein 20-Häuser-Dörfchen!) mit Trinkwasserbrunnen geht es

F     rechts auf einem kleinen Sträßchen zur Kirche und zur

     Herberge [4 Plätze, Küche ohne Zubehör, Spende].

 

'       Weil wir gerade schon bei Limonada de la casa waren: Wir befinden uns im spanischen Hessen – nur dass der Äbbelwoi (Apfelwein) hier sidra heißt. Beim Escanciado (Einschenken) hält der Escanciador (Einschenker) die Flasche möglichst weit vom Glas weg. Das schindet gerade bei Un­heimischen nicht nur viel Eindruck, sondern es dient dem De­kantieren des Weins. Um das so aufgefangene Aroma nicht verdampfen zu lassen, sollte man das Glas sofort und in einem Zug leeren!

          Damit niemand das aufschleckte, was daneben­ging (zu erwähnen, dass der letzte Rest einfach auf den Boden gekippt wurde, tut mir in meiner hessischen Seele weh!), wurde früher der Boden mit Sägespäne bestreut – was natürlich auch machte, dass die, die betrunken aus der Kneipe stolperten, nicht so hart fielen.

 

 

Die Zeichen funktionieren hier nicht richtig, aber gedruckt machen die echt 'ne gute Figur!